Samstag, 29. Dezember 2007

rückmeldung

hiya da draußen, zwischen den jahren und auch noch ein bisschen zwischen den welten hängend melde ich mich zurück bei meinen berockten schotten. ich hatte eine zweiwöchige auszeit von meiner auszeit und habe wundervolle feiertage zu hause verbracht, und es sogar geschafft, einen genialösen snowboard tag in meinem anderen geliebten kleinen land, das mit "sch" beginnt, zu verbringen;) mir ist dieses jahr so richtig bewusst geworden, wie viel mir die adventszeit und die weihnachtsfeiertage bedeuten, und ich habe wirklich langsam genug davon, ständig irgendwelche zynisch-sarkastische, literarisch mehr oder weniger wertvolle ergüsse über das ach so kommerzielle und konsumorientierte weihnachten zu lesen. weihnachten ist nur so kommerziell und konsumorientiert, wie man es zulässt, und statt sich jahr für jahr an unliebsamen oder unkreativen geschenken aufzuhalten, könnte man auch mal einen moment innehalten und sich der absurdität solcher meckereien auf so einem hohen niveau bewusst werden.

Museum of Modern Art, Merchant City


German Christmas Market am George Square, mit Ice Skating, Glühwein und Bratwürsten

Jedenfalls hat sich glasgow noch nicht der weihnachtsbeleuchtung und -beblinkung entledigt, und ich freue mich, in den nächsten tagen mit ein paar freunden das schottische "hogmanay" (eine art dreitägiges silvester) zu feiern. euch allen da draußen, wo auch immer ihr gerade rumhüpft, wünsche ich für das kommende jahr von allem das beste, und zwar möglichst viel davon! auf dass man sich demnächst gesund und in alter frische mal wieder hören/schreiben/sehen möge:) take care, cheers...

Samstag, 1. Dezember 2007

geiz ist a*geil

Jaja, und da sag noch einer, Schotten seien die Schwaben Großbritanniens… Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ihr betretet einen mit schrillen Farben und grellen Hinweisschildern übersättigten Laden. In dem schmalen Korridor, der von bis unter die Decke emporragenden Regalen gesäumt ist, kommt ihr erst mal kurz ins Taumeln: völlige Reizüberflutung. Doch dann, am Ende des Tunnels, äh, Gangs, steht ein kleines, freundlich blinzelndes Männchen, das mit unverkennbar indischem Akzent fragt, ob es vielleicht behilflich sein könne. Diese Frage ist eher eine rhetorische, denn es ist faktisch unmöglich, in dem bunten Durcheinander von Töpfen und Nähzeug, Drogerieartikeln und Batterien, Werkzeugen und Aroma-Kerzen, Leuchtschildern und Rattengift irgendetwas, geschweige denn die eigene Hand vor Augen, zu finden. Also tappt ihr vorsichtig viereinhalb Schritte in Richtung Tresen, in der Hoffnung, bloß nicht eines der 4 auf 3 Meter großen Regale umzustoßen und dadurch einen Dominoeffekt zu bewirken.

Dummerweise ist euch gerade mal wieder entfallen, was denn nun Inbusschlüssel auf Englisch heißt (à Allan key), aber wozu hat man Hände und Füße ;)? Nachdem das nette kleine Männchen hinter dem Tresen rausgefunden hat, was ihr haben wollt, präsentiert es euch zwei Alternativen, eine (minimal) teurere und eine günstigere. Eine Wahl lässt es euch allerdings nicht, für das Männchen ist es eine Frage der Ehre, sein eigenes günstiges Angebot selbst noch zu unterbieten, und es packt das günstigere in eine Tüte. Der praktisch denkende und von Natur aus skeptische Schwabe zögert einen Moment und möchte wissen, wo denn der Unterschied ist, woraufhin das kleine nette Männchen etwas erstaunt von sich gibt, in Anbetracht der Rahmenumstände („You’re here for what, for one year?“) sei es wirklich schwachsinnig, das teurere zu nehmen („All the students buy it, all the time“).

Dieses Spiel lässt sich beliebig oft wiederholen, egal ob man nun Tesafilm, Kleiderhaken oder Spülschwämme haben will. Wo, bitte, würde euch das in Deutschland passieren, dass einer mit resoluter Bestimmtheit das billigere verkaufen will? Vermutlich nirgends. Bleibt nur eine letzte quälende Frage: Warum um alles in der Welt HAT der Kerl denn dann immer noch eine teurere Variante?!