Freitag, 22. Februar 2008

die welt ist pink und glitzert

Die Kleiderwahl (prae)pubertärer Girlies an einem ganz normalen Abend beantwortet alle Fragen über die Ursachen der überdurchschnittlichen Teenage Pregnancy Rate in GB. Das absolute must-have für die 11-14jährige Schottin ist a) ein neonfarbener Schal, bikiniartig über der Brust gekreuzt (nix drunter, versteht sich), b) eine gestreifte/gepunktete/gesternte Leggin, möglichst ebenfalls neongrün, -orange oder –pink, und c) eine Shorts oder ein Miniminirock, möglichst glitzernd und funkelnd. Um aus der Menge heraus zu stechen empfiehlt es sich übrigens, das ganze Outfit noch durch diverse Totenkopf-Anhänger und/oder blinkende Playboybunnie-Hasenohren und/oder Teufelshörnchen aufzupimpen. Ich verspreche Beweisfotos, sobald ich mutig genug bin, mich in Tarnkleidung mit meiner Kamera unter die Menge zu mischen.


Bis dahin versuche ich es vielleicht mit der ersten Stufe auf der Coolness-Skala: In einer barbiefarbenen Möchtegern-Hummer-Stretch-Limo bei heruntergelassenen Scheiben quietschend und kreischend durch die Gegend heizen? Mal sehen, mir scheint, hier in Glasgow geht alles, so lange es neonpink und glitzernd ist.


Sonntag, 3. Februar 2008

rooooooooobbiiiiiiiiiiiiiiiiiiiie!!!

Ich denke, auf die ein oder andere Weise hat jede Nation ihre Volkshelden, die zwar auch im Ausland Anerkennung finden, im eigenen Land jedoch eine viel innigere Art der Zuneigung erfahren. Ich denke da in Deutschland an Klinsi – halt! Moment, da war doch was… Bayern Trainer… *räusper*, also gut, sagen wir, der Kaiser; die Franzosen haben ihren wandlungsfähigen Präsidenten, der problemlos vom harten Kurs fahrenden Politiker zum Casanova wird, ich denke da an die Beckhams und (seit die über’n großen Teich geflohen sind auf der Suche nach noch scheußlicherer Kleidung in sehr kleinen Größen und noch mehr Dollars, auch ohne den linken Fuß groß zum Einsatz bringen zu müssen) an Robbie Williams (dessen CDs übrigens in China zu Straßen verarbeitet werden). Die Schotten sind mit lebenden Idolen da schon ein wenig spärlicher bestückt. William Wallace (a.k.a. „Braveheart“, bekannt aus dem unsäglichen Film, der in Irland gedreht wurde!) und Rob Roy hat längst das zeitliche gesegnet, und auch Sean Connerys Auftritte im Kilt werden immer seltener. Deshalb feiern die Schotten auch gerne mal irgendwelche längst dahingerafften Dichter und zelebrieren am 25. Januar das „Burns Supper“ zu Ehren Robert Burns’. Zuerst war ich leicht irritiert, wenn die Leute ständig liebevoll von „Robbie“ geredet haben, bis ich realisiert hab, dass es nicht um das Ex-Take-That-Mitglied und Teenie-Idol Robbie Williams (mit dem mich mein kleines Schwesterchen jahrelang gequält hat), sondern Robbie Burns geht. Er hat sich unsterblich gemacht mit Klassikern wie „Auld Lang Syne“ und schnulzigen Liebesgedichten, die alle irgendwelchen angebeteten „Lassies“ gewidmet sind. Glücklicherweise kann ich die nicht so richtig verstehen, denn sie sind meistens in Scots geschrieben, was mich davor bewahrt, bei der Lektüre von Robbies schmalztriefenden Herzschmerzballaden einen Brechreiz zu bekommen.

Zum Burns Supper gibt es jedenfalls traditioneller Weise „Cock-a-Leekie“, Hühnersuppe mit Lauch und Haggis, das schottische Nationalgericht (gefüllter Schafsmagen); der Haggis wird unter Dudelsackmusik aufgetragen und dann während Burns „Ode to a Haggis“ erdolcht, äh, angestochen, äh, also, aufgemacht… ich weiß auch nicht wie ich es nennen soll, wenn man in eine prall gefüllte runde Wurst hineinsticht und dann alle Innereien herausquellen…

der Piper

der "Erdolcher"

auf dem Teller angerichtet, mit Mash

Jup, so sah’s aus. Bei jeglichen Fragen über Geschmacks- bzw Ekelfaktor muss ich leider an meine Animalier-Mitmenschen verweisen…