Samstag, 29. Dezember 2007

rückmeldung

hiya da draußen, zwischen den jahren und auch noch ein bisschen zwischen den welten hängend melde ich mich zurück bei meinen berockten schotten. ich hatte eine zweiwöchige auszeit von meiner auszeit und habe wundervolle feiertage zu hause verbracht, und es sogar geschafft, einen genialösen snowboard tag in meinem anderen geliebten kleinen land, das mit "sch" beginnt, zu verbringen;) mir ist dieses jahr so richtig bewusst geworden, wie viel mir die adventszeit und die weihnachtsfeiertage bedeuten, und ich habe wirklich langsam genug davon, ständig irgendwelche zynisch-sarkastische, literarisch mehr oder weniger wertvolle ergüsse über das ach so kommerzielle und konsumorientierte weihnachten zu lesen. weihnachten ist nur so kommerziell und konsumorientiert, wie man es zulässt, und statt sich jahr für jahr an unliebsamen oder unkreativen geschenken aufzuhalten, könnte man auch mal einen moment innehalten und sich der absurdität solcher meckereien auf so einem hohen niveau bewusst werden.

Museum of Modern Art, Merchant City


German Christmas Market am George Square, mit Ice Skating, Glühwein und Bratwürsten

Jedenfalls hat sich glasgow noch nicht der weihnachtsbeleuchtung und -beblinkung entledigt, und ich freue mich, in den nächsten tagen mit ein paar freunden das schottische "hogmanay" (eine art dreitägiges silvester) zu feiern. euch allen da draußen, wo auch immer ihr gerade rumhüpft, wünsche ich für das kommende jahr von allem das beste, und zwar möglichst viel davon! auf dass man sich demnächst gesund und in alter frische mal wieder hören/schreiben/sehen möge:) take care, cheers...

Samstag, 1. Dezember 2007

geiz ist a*geil

Jaja, und da sag noch einer, Schotten seien die Schwaben Großbritanniens… Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ihr betretet einen mit schrillen Farben und grellen Hinweisschildern übersättigten Laden. In dem schmalen Korridor, der von bis unter die Decke emporragenden Regalen gesäumt ist, kommt ihr erst mal kurz ins Taumeln: völlige Reizüberflutung. Doch dann, am Ende des Tunnels, äh, Gangs, steht ein kleines, freundlich blinzelndes Männchen, das mit unverkennbar indischem Akzent fragt, ob es vielleicht behilflich sein könne. Diese Frage ist eher eine rhetorische, denn es ist faktisch unmöglich, in dem bunten Durcheinander von Töpfen und Nähzeug, Drogerieartikeln und Batterien, Werkzeugen und Aroma-Kerzen, Leuchtschildern und Rattengift irgendetwas, geschweige denn die eigene Hand vor Augen, zu finden. Also tappt ihr vorsichtig viereinhalb Schritte in Richtung Tresen, in der Hoffnung, bloß nicht eines der 4 auf 3 Meter großen Regale umzustoßen und dadurch einen Dominoeffekt zu bewirken.

Dummerweise ist euch gerade mal wieder entfallen, was denn nun Inbusschlüssel auf Englisch heißt (à Allan key), aber wozu hat man Hände und Füße ;)? Nachdem das nette kleine Männchen hinter dem Tresen rausgefunden hat, was ihr haben wollt, präsentiert es euch zwei Alternativen, eine (minimal) teurere und eine günstigere. Eine Wahl lässt es euch allerdings nicht, für das Männchen ist es eine Frage der Ehre, sein eigenes günstiges Angebot selbst noch zu unterbieten, und es packt das günstigere in eine Tüte. Der praktisch denkende und von Natur aus skeptische Schwabe zögert einen Moment und möchte wissen, wo denn der Unterschied ist, woraufhin das kleine nette Männchen etwas erstaunt von sich gibt, in Anbetracht der Rahmenumstände („You’re here for what, for one year?“) sei es wirklich schwachsinnig, das teurere zu nehmen („All the students buy it, all the time“).

Dieses Spiel lässt sich beliebig oft wiederholen, egal ob man nun Tesafilm, Kleiderhaken oder Spülschwämme haben will. Wo, bitte, würde euch das in Deutschland passieren, dass einer mit resoluter Bestimmtheit das billigere verkaufen will? Vermutlich nirgends. Bleibt nur eine letzte quälende Frage: Warum um alles in der Welt HAT der Kerl denn dann immer noch eine teurere Variante?!



Sonntag, 18. November 2007

so close! Scotland 1, Italy 2

Ich weiß noch als wäre es gestern, wie nach dem WM-Spiel gegen Argentinien mein völlig entkräfteter Kumpel, mit dem ich beim Public Viewing war, meinte, er sei SO FROH wenn die Weltmeisterschaft ENDLICH vorbei ist, damit alle dämlichen Mädels mit ihren unqualifizierten Kommentaren und ihrem gänzlich unangebrachten, unkontrollierten Gequieke wieder zu Hause bleiben, Telefonieren oder Shoppen gehen, während sich die Männer den wichtigen Dingen des Lebens widmen. Okay, ich weiß, WM war Ausnahmezustand und bei besagtem Kumpel lagen – wie beim Rest der Deutschen Bevölkerung – die Nerven blank. Schuldbewusst und ein wenig traumatisiert, wie ich seither bin, versuche ich also wenigstens meine Klappe zu halten, wenn ich schon die Dreistigkeit besitze und das von Urzeiten her den Männern vorbestimmte Revier des Pubs betrete, um ein Fußballspiel zu schauen. Deshalb gibt es an dieser Stelle keine Analyse des gestrigen Spiels, sondern eine völlig wertungsfreie, nüchterne Aufzählung einiger Überlegungen und Beobachtungen:

  • Der gestrige Tag war ziemlich hart für die Schotten, war doch das Spiel erst um 5pm. Damit niemand erfriert in seinem Kilt bei dem nicht unerheblichen Wind, musste man sich nämlich von den frühen Morgenstunden an mit Bier, Whisky, Cider, Singen, und um den Körper geschlungenen Flaggen wärmen
  • Manchen Schotten scheint es zu gehen wie meinem oben genannten Kumpel. In gewisse Pubs kann man als Frau gar nicht rein zum Fußball schauen
  • Der Schotte singt laut und viel, und zwar neben den üblichen Fangesängen auch sehr gerne „500 Miles“ von den Proclaimers. Und weil man schon dabei ist, kann man ja auch direkt noch mehrere Heimatlieder (die von Clangemetzeln untereinander oder Gemetzel mit den Engländern handeln) zum Besten geben
  • Es ist vielleicht angebracht, beim nächsten Spiel mit Helm in den Pub zu gehen, weil emotionsübersprudelnde Menschen durchaus mal vergessen, dass sie ein Glasgefäß in den Händen halten, wenn sie die Arme jubelnd in die Höhe reißen. Aus der gleichen Überlegung heraus bietet sich auch ein Regenmantel an;)
  • Gestern war ich zum ersten mal richtig froh, dass ich nicht alles verstehe, was die Menschen um mich rum in aufgewühltem Gemütszustand von sich geben.
  • Man könnte den Eindruck gewinnen, selbst der Wettergott wollte der Tartan Army helfen: Es hat etwa zwei Stunden vor Spielbeginn angefangen zu regnen und ziemlich genau zehn Minuten nach Abpfiff wieder aufgehört. Ich vermute, die Idee dahinter war, die Italiener aufzuweichen und ihnen die Augen mit ihrem zerlaufenden Haarwachs zu verkleben. Hat nicht geklappt. Dafür hat der Rest der Welt jetzt den Eindruck, es würde immer regnen in Schottland…
  • Falls es eine Fußball-Doping-Komission gibt sollte die mal dringend untersuchen, welche Drogen dazu führen, dass die Italiener immer in den letzten Minuten so einen ******dusel haben…
  • Die Schotten brauchen nicht erst eine WM im eigenen Land um zu erkennen, dass man durchaus auch eine Niederlage feiern kann

Nachwort: Falls ich irgendeinem Herren der Schöpfung zu nahe getreten sein sollte, bitte ich aufrichtig um Verzeihung und gelobe Besserung=) Ich hab es fast geschafft, während des Spiels stumm zu bleiben, und sämtliche lautliche Bekundungen meines Excitements hab ich auf deutsch von mir gegeben, und das zählt nicht, okay?

Freitag, 16. November 2007

...und noch mehr schotten-rock

Glasgow goes international, und was dabei raus kommt, ist absolut genialer Sound. Es tut mir Leid, dass euch dieses musikalische Vergnügen entgangen ist, aber ich denk, das Bild spricht für sich!

Freitag, 9. November 2007

home sweet home - some peculiarities

Das heutige Tagesresumée einer Person, die lieber anonym bleiben möchte, war: „Wir sind dem Tod gerade noch von der Schärpe gesprungen“. Auch wenn es eher die Schippe war, so sind wir doch froh, dass Johnny heute ne neue Duschvorrichtung installiert hat. Aber von vorn. Unsere Wohnung hat so ein paar Eigenheiten, zum Beispiel sollte man in der Küche aufpassen, dass man nicht statt des Lichtschalters die Stromzufuhr des Kühlschranks ausknipst; im Flur führt ein knarrender Balken zu Nervenzusammenbrüchen bei Annabanana (die wohnt unter uns); und in Ca’s Zimmer hat es auch nur lächerliche acht Wochen gedauert bis wir rausgefunden haben, wie man das Fenster so schließt, dass es nicht bei mittlerer Windgeschwindigkeit von selbst aufgeht.


In letzter Zeit war es hauptsächlich die Dusche, die uns einige Nerven gekostet hat. Der klassische Wasserhahn ist dem Schotten wohl irgendwie zu popelig, er bevorzugt einen Kasten mit Start- und Stoppknopf sowie Knöpfen und Rädchen zum Regulieren des Wasserdrucks und der Temperatur. Dieser Schnickschnack ist eigentlich überflüssig, weil der Kasten ohnehin völlig autonom entscheidet, welches die angemessene Duschtemperatur ist. Der Start- und Stopp-Knopf allerdings ist aus naheliegenden Gründen relativ praktisch, weshalb es recht ärgerlich war, als er vor einigen Wochen kaputt gegangen ist und man ihn während des gesamten Duschvergnügens gedrückt halten musste (wodurch man sämtlichen Temperaturschwankungen des Wasserstrahls hilflos ausgeliefert war). Die einzige Steigerung dieser inconvenience trat jedoch vor etwa einer Woche ein, als der dämliche Kasten beschlossen hat, die Start-Funktion wieder zu übernehmen, die Stopp-Funktion jedoch einzustellen (und dabei ist es ein und derselbe Knopf…). Der Duschvorgang hat also jedes mal so geendet, dass wir (eine mittlere Überschwemmung verursachend) wie wild auf den Kasten eingeprügelt haben, um den Wasserstrom abzustellen. Hinterlistigerweise hat das Biest von Dusche dann gelegentlich nach einer zehnminütigen Pause, in der du dich in Sicherheit gewogen hast, beschlossen, von neuem loszuduschen. Aaaargh!


Jedenfalls hat Johnny heute eine neue „Shower“ installiert und uns dabei lächelnd erklärt, wir könnten froh sein, dass der wassergetränkte 240 Volt-Kasten uns keine „Power-Dusche“ beschert hat ;) Wir genießen also jetzt wieder ein völlig entspanntes Duschvergnügen mit einem Startknopf, der nicht manuell gedrückt bleiben muss und einem Duschkopf, der in der Halterung bleibt (--> haben also wieder beide Hände frei:)); die Temperatur wird nach unserem eigenen Ermessen eingestellt,

UND wir erfreuen uns des völlig überflüssigen Luxus einer direkt unter dem Duschkopf angebrachten Seifenschale… ich vermute, der Designer duscht nicht so oft?

Ich hoffe, ihr bleibt von Eigenleben entwickelnden Haushaltsgeräten verschont und sende frisch geduschte Grüße von der Insel ins Universum – bleibt sauber:)

Mittwoch, 7. November 2007

miss communication

Auch wenn in einigen meiner Kurse zu meinem Missfallen mehr Erasmus Studenten als Locals sitzen, und das mein Sprachvermögen nicht unbedingt steigert, hab ich doch den Eindruck, dass ich immer mehr in die Sprache rein komm und sogar echte Glaswegians „a wee bit“ besser versteh als noch vor ein paar Wochen. Lediglich das Einsteigen in den Bus verursacht bei mir regelmäßig eine kleine Adrenalinausschüttung, weil es mir ein Ding der Unmöglichkeit ist, dem Busfahrer mein Fahrtziel verständlich mitzuteilen. Wenn ich gut gelaunt bin versuche ich mehrmals mit in die Länge gezogenen Vokalen und einer Menge Gesichtsakrobatik dem Fahrer den Namen der Straße ins Ohr zu brüllen – bei schlechter Laune werfe ich einfach nach Gutdünken einen Betrag in den Apparat und schau dem Fahrer lächelnd in die Augen, damit er nicht nachsieht, was ich da eigentlich rein geworfen hab. Einmal hat sogar ein Fahrer die Tür seiner Kabine geöffnet und sich zu mir raus gelehnt in dem Bemühen, dieses sich merkwürdig artikulierende, wild fuchtelnde und dämlich grinsende Wesen (also mich) zu verstehen – zur Erheiterung der restlichen Busbesatzung, versteht sich. Als ich letztens ganz betrübt einem Glaswegian von diesem ständig wiederkehrenden Gefühl des Scheiterns erzählt hab, meinte der nur lachend, phonetische Höchstleistungen meinerseits seien vergebene Liebesmüh, die Busfahrer seien ohnehin alle aus Polen. Gut zu wissen, dann muss ich nämlich zukünftig auch nicht mehr darüber rätseln, welche Einflüsse und vowel-shifts aus dem Gälischen oder Scots zu der sonderbaren Aussprache der Straßennamen geführt haben…:D

Samstag, 3. November 2007

backstreet boys

Schottland ist ein unglaublich facettenreiches Land, und wie in jeder Kultur treffen damit auch unzählige (scheinbare?) Gegensätze aufeinander. Da sind die Highlander, die mit den Lowlandern nicht ganz grün sind, da ist die ständige Konkurrenz zwischen Glasgow und Edingburgh, in Glasgow trauen sich Schotten und Iren gegenseitig nicht über den Weg, je nach Konfession muss man die Celtics oder Rangers toll finden, und nicht zu vergessen ist die alles entscheidende Frage, ob nun Football oder Rugby die bejubelnswertere Sportart ist. Unsere Gesellschaft suggeriert uns dabei immer, man müsse sich entscheiden, müsse Stellung beziehen. Solche Stereotype bekommt man irgendwie völlig unbewusst eingeimpft, und ohne es wirklich zu durchdenken, hat man plötzlich zu allem eine Meinung.

Umso schöner ist es, wenn man in seiner Engstirnigkeit und Ignoranz von Zeit zu Zeit ganz unverhofft von bolzenden Jungs auf dem Hinterhof eine Lektion lernt, wie es eigentlich auch geht… after all, are we really that different?

Freitag, 2. November 2007

nachtrag

Ich freue mich, euch mitteilen zu können, dass meine Fähigkeiten als Küchen- und Haushaltsperle sich täglich improven. Nicht nur, dass ich mit meiner Mitbewohnerin einen echten Glücksgriff gemacht habe (die zaubert die weltbesten Saucen, ganz ehrlich!), mein University-Guide hat mir auch den alles entscheidenden Tipp für den Feinschliff meiner Küchen-Tätigkeiten gegeben:

"Buying a good cookery book is essential. So is having a cup of tea while you cook."

…eben! Diese ganzen Apéritives werden völlig überbewertet…

Samstag, 27. Oktober 2007

hamma wieda was gelernt

Die letzen beiden Wochen habe ich eigentlich kaum etwas anderes gemacht als mich durch eine aus Tü mitgebrachte Hausarbeit zu quälen, nur um dann mitten im Countdown festzustellen, dass man manchmal nur einfach einen Tag was komplett anderes machen muss, und – schwupps – sind die verknoteten Hirnwindungen wieder in der Lage, sich völlig sinnfreiem akademischen Geplapper zuzuwenden. Und was ich bei dieser Hirn-Durchlüftungs-Aktion (Hillwalk, könnte man auch sagen) sonst so alles gelernt habe, lässt sich in etwa wie folgt zusammenfassen:

1.: Bergauf mag ich (immer noch) lieber als Bergab. 2.1.: Manchmal muss man über’s Wasser gehen. 2.2.: Dabei sollte man im Hinterkopf behalten, dass sehr klares Wasser meistens tiefer ist, als es scheint. 3.: Selbst im „Hidden Valley“, abseits jeglicher Zivilisation, muss man darauf gefasst sein, über Deutsche zu stolpern. 4.1.: Der schottische Pub of the Year 1707 ist wirklich entzückend, aber es ist besser, mit Namen beschriftete und mit Asche gefüllte „Tonvasen“ einfach im Regal stehen zu lassen. 4.2.: Nach Auffassung meiner amerikanischen Begleitung ist der im Jahre 1707 gegründete schottische Pub of the Year 1707 älter als ihr Herkunftsland.


Nachdem all das also geklärt ist, kann ich mich wieder gänzlich meinem Term Paper zuwenden. Achso, und an alle, die ich in letzter Zeit damit genervt hab: Ich hab letztlich der Einfachheit halber beschlossen, dass Cleopatra ihren Antony doch liebt. Ich bin über meinen Schatten gesprungen und hab eingesehen, dass man sich in alles reinsteigern kann, gezwungen ist man dazu aber nicht. Man kann ruhig auch mal den Weg des geringsten Widerstands gehen, gell? ;-)

Sonntag, 21. Oktober 2007

wie man's macht, ...

…macht man’s verkehrt. Während die einen lautstark mehr Bilder fordern, klagen die anderen über akutes Fernweh, ausgelöst durch meine Fotos. Da mir aber vor einigen Tagen unterstellt wurde, ich würde nur deshalb auf die baldige Anwesenheit einer gewissen Person Wert legen, weil ich mich ihres photographischen Equipments und Know-Hows bedienen möchte, bleibt mir an dieser Stelle keine andere Wahl. Just to prove you wrong, xxxx, hier ein kleiner Auszug aus meinem Schottland-Eroberungfeldszug der letzten Wochen, welchen ich durchaus in der Lage war ganz eigenständig und selbstpersönlich bildlich festzuhalten;-)


… meine Uni, photographiert auf meinem Weg zur Uni

… nochmal meine Uni und Kelvingrove Park, auf meinem Weg in meinen Internet-Coffeeshop

… meine Straße, vom City Centre her kommend

… irgendwo auf meiner Straße, auf meinem Rückweg vom City Centre

… mein Coffeeshop drei Häuser weiter (klar, dass da mein Internet nicht funktioniert…). By the way: Was, denkt ihr, hat der Besitzer von HAL’S Coffeeshop wohl auf seinem Hals tätowiert…? =)

… Ausblick von meinem Fenster auf meine Kirche, dahinter eine stylische Brücke und ein groooßer Kran, und ganz am Horizont die LOWlands (Ca hat mich endlich darüber aufgeklärt, wie das so mit den Himmelsrichtungen ist, und da ich im West-End lebe und das City Centre vom Fenster aus links ist, muss das Fenster ein Südfenster sein, also müssen die Hügelchen die Lowlands sein. Alle Klarheiten beseitigt? :-D)

… auf meinem Weg zu Culzean Castle (aus mir unerfindlichen Gründen wird das „z“ nicht gesprochen…)

… Culzean Castle (leider nicht meins) mit schnieken Autos davor (leider ebenfalls nicht meine)

… auf meinem Weg zurück von Culzean Castle

… an der Uferpromenade von Ayr

… Blick von Stirling Castle auf das William Wallace Monument, dahinter die High- oder Lowlands – da wusste ich noch nicht, wo Norden und Süden ist…=)

… ganz blaues Meer

… ganz nette Lage um einen ganz feinen Kaffee mit Ausblick auf das ganz blaue Meer zu genießen

Ich hoffe, jegliche Zweifel an der Lauterkeit meiner Absichten sind jetzt ausgeräumt. In diesem Sinne: lasset die Kinder zu mir kommen; ob mit oder ohne Camera, ist mir letztlich egal ;-)

Montag, 15. Oktober 2007

happy ness

Könnte mich bitte irgendjemand nach meiner Rückkehr daran erinnern, unbedingt schleunigst “Schloss Noi-suan-sdain“ anzusehen?! Alle Japaner Schrägstrich Chinesen Schrägstrich Whatever fragen mich mit verzücktem Lächeln, ob ich etwa in der Nähe davon wohne, und meine Ausreden, warum ich mir dieses dusslige Zuckerwatte-Schloss noch nie angeschaut hab, will irgendwie niemand gelten lassen.


Anyway, ich war jetzt dafür am schottischen Touri-Ziel Nummer Eins, Loch Ness, und hab leider außer den üblichen menschlichen keine weiteren Monster aus dem Mesozoikum o.ä. gesehen. Das einzige was in diesem unergründlichen, mystisch-verzaubertem Gewässer geschwommen ist, war einer meiner Mitreisenden, was ich immer noch nicht ganz fassen kann. Der Weekend-Trip war von „meiner“ Gemeinde organisiert, und wir waren bei schottischen Familien untergebracht. Wer mich jetzt innerlich bemitleidet und ähnliche hygienische Bedingungen wie bei meinem Einzug in die A*geil Street befürchtet, dem sei versichert, dass das Haus meiner host family sämtliche Erwartungen bei weitem übertroffen hat – ich sag nur: in den Boden eingelassene Badewanne… :-)

Das Wetter war jedenfalls fabelhaft (zu viel Sonnenschein ist auch einfach nicht authentisch ;-)), ich war viel wandern und abends hatte ich sogar ein Marshmallow-Barbecue am Beach. Die Rückfahrt war ebenfalls atemberaubend, aber leider waren die Scheiben des Minibuses so schmutzig, dass jegliche Versuche, die Landschaft digital festzuhalten, kläglich scheitern mussten. Deshalb erscheint es mir unausweichlich, demnächst meine diversen inneren Hunde zu überwinden und mich in den Linksverkehr zu stürzen.


In Dores, einem winzigen Ort mit herrlichen Buchten steht direkt am Wasser der Wohnwagen eines „Nessie-Hunters“. Ich persönlich habe ihn allerdings im Verdacht, dass er gar nicht ernsthaft daran glaubt, irgendwelche Seetierchen zu finden, sondern nur eine Begründung braucht, sich aus der lästigen lärmenden Welt in die friedvolle magische Ruhe des Lochs zurückzuziehen. Naja, nur eine These, aber ich werde die Option Wohnwagen am Loch Ness in meine „Top 10 Places for Retirement“ aufnehmen.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

beanscene

In der ganzen Stadt verteilt sind neben den allseits bekannten amerikanischen Fast Food Ketten und teuren grünen Coffeeshops auch schottische Alternativen dazu. Die schottische Antwort auf besagten überteuerten grünen Coffeeshop heißt Beanscene, ist auch nicht gerade günstig, dafür aber bei weitem kreativer. Zum einen ist die Karte umfangreicher, zum anderen gibt’s abends oft live Musik, und diese ist wiederum in den allermeisten Fällen äußerst hörenswert. Mein Lieblings-Beanscene (auch wenn man bei einer Kette nur schwer davon sprechen kann) befindet sich gleich hier um die Ecke, und er zeichnet sich dadurch aus, dass man abends eine echt gigantische Sicht auf das Kelvingrove Museum hat.

In meinem Zustand gänzlicher Verzückung, der mich ergreift, wenn ich abends da rein geh, hab ich letztens versehentlich “two thai chi, regular size, to take away, please” bestellt… Woraufhin mich der freundliche Beanscener etwas entgeistert angesehen hat, und wir nach einer Schaltsekunde beide losprusten mussten – na, wer findet raus, was ich eigentlich bestellen wollte:D?!

Samstag, 29. September 2007

schottenberockte schotten die rocken



An dieser Stelle wird es Zeit für ein Bekenntnis: Ich hatte in meiner stereotypen Vorurteilsbefangenheit immer geglaubt, dass es mit den Schotten und ihren Kilts und Dudelsäcken in etwa so ist wie mit den Deutschen und den Lederhosen: Man sieht sie in einem kleinen unbedeutenden Teil der Bundesrepublik (also in dem mir benachbarten Freistaat) zu kommerziellen Zwecken oder zu tagelangem Dahinvegetieren in übervollen Zelten. Weit gefehlt! Die Schotten rocken hier tatsächlich nicht selten in ihren Schottenröcken durch die Gegend, was dann in etwa so aussieht:


Donnerstag, 27. September 2007

homo faber

Es ist eine Sache, durch die Schlafgewohnheiten seiner Mitmenschen vom Schlafen abgehalten zu werden, wobei ich da nach 5 Jahren Internat einigermaßen abgehärtet bin. Aber wenn es so weit ist, dass man sich im 20 Minuten Takt selbst aus dem Schlaf reißt, weil man sich umdreht und dadurch ein unfassbar lautes Ächzen und Quietschen verursacht, ist das schon sehr Nerven zehrend. Das wirklich beschämende daran ist, dass ich diese nächtlichen Quietsch-Konzerte schon längst hätte beenden können wenn ich ein wenig früher auf die Idee gekommen wäre, das Bett mal auf mögliche Ursachen der Lärmbelästigung zu untersuchen um dabei festzustellen, dass keine einzige(!) Schraube am ganzen Bett fest gezogen war… Siehe da, seither wackelt das Gestell auch gar nicht mehr so:-)

Eigentlich hatte ich mich bisher gar nicht für soo technisch unbegabt gehalten, aber diese Geschichte nimmt irgendwie allen früheren Triumphen im handwerklichen Bereicht den Glanz… shame on me!

Montag, 24. September 2007

how to survive in the kitchen

Nachdem ich seit mehr als vier Wochen im Lande der luftigen Beinbekleidung bin, dessen Nationalgericht ein mit allerlei Abartigkeiten gefüllter Schafsmagen ist (von dessen Gaumenfreude ich mich aus euch hinreichend bekannten Gründen nicht im Selbstversuch überzeugen werde), bin ich heute sehr froh, in meinem oben schon erwähnten 200seitigen Überlebenshandbuch der Uni auf einige hilfreiche Hinweise zur Sicherung der Grundversorgung des vom Feiern und Studieren gequälten Studenten gestoßen zu sein:

Zunächst wird dem “Fresher” in einem Crashkurs näher gebracht, was eigentlich Food an sich ist – wo man es kauft (Schleichwerbung!), welche verschiedenen Lebensmittelkategorien es gibt (meat, fish, bread, cereals, potatos, fruit, vegetables, milk and dairy food), was jeweils dazu gehört, und dass in diesen Dingen (surprise!) Vitamine stecken. Dabei der Hinweis (unter dem Bild einer fett-triefenden Quattro Formaggi Pizza):

“Although it’s convenient, getting takeout is not the cornerstone of a healthy and nutritious diet.”

Wie um Himmels Willen erlangt man hier eigentlich seinen Hochschulzugang? Okay, die „Abiturienten“ sind ne Ecke jünger als wir, aber womit werden die denn 12 Jahre lang in der Ganztagesschule unterhalten?! Um den soeben aus dem heimatlichen Nest gefallenen und flügge gewordenen Fresher auf ein Leben als Selbstversorger vorzubereiten, geht es folgendermaßen weiter:

“Learning to cook for yourself and others can be one of the most enjoyable things you do at university. It’s satisfying, relaxing, healthy and cheap. (…) Buying yourself a couple of decent cookery books will be well worth the investment but to get you started we’ve included a few simple recipes.”

Es folgen auf drei Seiten akribische Zubereitungsanweisungen für eine Bolognese Sauce, eine White Sauce und ein Roast Dinner. Damit der geneigte Fresher, der soeben in die großen Geheimnisse der Haute Cuisine eingeführt wurde, seine neu gewonnen Erkenntnisse anwenden kann, wird er jetzt noch mit dem nötigen Handwerkszeug vertraut gemacht. Die Empfehlung lautet:

“Equipment: (…) getting a few essentials will make things a bit easier. Get the heaviest bottomed pans you can get for general use – you’ll find you burn a lot less food. A small frying pan, eggcups, baking sheet and roasting tin are always useful. Three sharp knives are all you really need – a small chopping knife, a large chopping knife, and a serrated knife. (…) There’s no end of useless kitchen utensils out there and you certainly don’t need all of them. Will you ever use a spaghetti spoon? Get some wooden spoons, a spatula, a fish slice, tongs, a potato masher, a garlic press and a vegetable peeler. It’s all you really need.”

Ich weiß nicht, wer sich letztes Jahr die ARD Produktion „Die Bräuteschule von 1958“ reingezogen hat, aber wer seither im hauswirtschaftlichen Bereich noch irgendwelche Defizite aufweist, dem lasse ich bei Gelegenheit gern ein Exemplar meines „University(!) Guide“ zukommen!

Sonntag, 23. September 2007

freshers' week part II


Nicht zuletzt erwähnenswert bei meinem Eroberungsfeldzug der University of Glasgow sind natürlich die Studenten Unions und Clubs und Societies, die sich in den vergangenen Tagen der Freshers’ Week gewissermaßen gebattelt haben, die Internationals und Freshers zu einer Mitgliedschaft zu bewegen (welche kostenlos ist). Will heißen, es gab verschiedene Wein- und Käse-Verköstigungen, Salsa-Kurse, Ceilidh Tanzabende, Konzerte, Sportwettbewerbe undundund (freier Eintritt mit Freshers’ Pass und freie Getränke, versteht sich). Im Falle, dass man länger als fünf Minuten Schlange stehen muss (wie inconvenient=)), um durch die Security zu kommen, wird man mit allerlei Süßkram und den obligatorischen Chips (also Crisps) verköstigt… Da mir persönlich diese Rundumversorgung und das 24-Stunden-Unterhaltungsprogramm ein bisschen zu viel des guten war, hab ich es vorgezogen, mich aus dem „Ich-heiße-wohne-esse-gern-komm-lass-uns-Freunde-sein“ ein bisschen raus zu halten und werd mich im Laufe der nächsten Wochen der Reihe nach in die zig Bars und Clubs auf dem Campus begeben – bis dahin bin ich aber auch mit dem, äh, kulturellen Abendprogramm jenseits der Uni äußerst zufrieden…